WEISSENFELS/MZ. "Hier ist ja was los", sagte ein junger Mann, der Donnerstagabend mit seinem Fahrrad in der Weißenfelser Neustadt unterwegs war und plötzlich vor etlichen Feuerwehrautos in der Merseburger Straße stand. Eigentlich wollte er sich nur schnell in einem Imbiss was zum Abendbrot holen, doch der Großeinsatz am Neubaublock 8 im Neumarkt war da spannender. Gegen 19.30 Uhr nämlich brach im Keller des Wohnblocks ein Feuer aus, in dessen Folge es zu starker Rauchentwicklung kam.
"Aus mehreren Kellern drang dichter Qualm, wir konnten anfangs überhaupt nicht sehen, wo das Feuer herkommt", erklärte Einsatzleiter Sven Bergmann von der Weißenfelser Feuerwehr. Man habe die Hand vor Augen nicht sehen können. Neun Trupps mit Atemschutzmasken wurden vorgeschickt, um herauszufinden, wo sich die Brandstätte befindet. Das Feuer war schnell gelöscht, doch die Entlüftung wurde sehr aufwändig, so dass zu den Weißenfelser und Borauer Wehrleuten noch welche aus Leißling und Großkorbetha mit ihrer Belüftungstechnik hinzugezogen wurden. Dennoch mussten vier Hausbewohner vom leitenden Notarzt untersucht werden, weil der Verdacht auf Rauchgasvergiftung vorlag. Sie konnten jedoch in ihre Wohnungen zurückkehren, so Stadtwehrleiter Tomke Albers. Anfangs gab es Überlegungen, die Häuser zu evakuieren, die Hausbewohner wurden dann aber gebeten, in den Wohnungen zu bleiben und feuchte Tücher vor die Tür zu legen, damit kein Qualm in die Wohnung zieht. Die Ursache des Brandes sei ungeklärt, so die Polizei, hinter vorgehaltener Hand sprach die Feuerwehr von Brandstiftung.
Freitagmorgen saß der Schreck einigen Mietern noch immer tief in den Gliedern. Ein älterer Bewohner zeigte sich beunruhigt, es sei schon ein mulmiges Gefühl, wenn es brennt. "Wir haben die halbe Nacht nicht geschlafen. Man weiß doch nie, was da unten im Keller noch passiert", berichtete ein Ehepaar. Obwohl sie feuchte Tücher vor ihre Eingangstür legten, zog dennoch Qualm in ihre Wohnräume. Das bestätigte auch eine Seniorin, die trotz Aufregung anschließend ruhig geschlafen hat. Von den 16 Wohnungen im Block, in dem mehr als 30 Menschen leben, sei eine nicht belegt, hieß es vom Eigentümer, der WVW. 70 Kameraden mit 15 Fahrzeugen sowie 15 DRK-Rettungskräfte waren im Einsatz, der gegen 22.30 Uhr zu Ende war.
Copyright © mz-web GmbH / Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG