VON ANDREAS RICHTER
WEISSENFELS/MZ - Knapp ein Drittel des vermietbaren Wohnungsbestandes der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels GmbH (WVW) steht derzeit leer. Darüber informierte WVW-Geschäftsführerin Kathleen Schechowiak während der jüngsten Vorstellung des Unternehmenskonzeptes im Stadtrat. Es sei damit zu rechnen, dass das städtische Wohnungsunternehmen jährlich weitere 60 Wohnungen und damit jeweils jährliche Mieteinnahmen in Höhe von 170 000 Euro verliert, sagte sie. Wenn dieser vor allem durch die Bevölkerungsentwicklung bedingte Trend anhält, sei in vier Jahren mit einem Leerstand von 40 Prozent zu rechnen.
Finanzierung ohne Fremdkapital
Aufbauend auf einer realistischen Zustandsanalyse, stellte Schechowiak, die die WVW seit gut einem Jahr leitet, den Stadträten Grundzüge des Unternehmenskonzeptes für die nächsten zehn Jahre vor. Aufgrund der hohen Verschuldung werde die WVW keine Vorhaben mehr mit Fremdkapital finanzieren. Die Höhe der liquiden Mittel sollte nicht unter acht Millionen Euro sinken. Nachdem sich die WVW beim Abriss von Wohnungen in den vergangenen Jahren stark zurückgehalten hat, sind solche Maßnahmen jetzt Teil des Unternehmenskonzeptes. Nachdem mit dem Wohnblock Südring 138 bereits 84 Wohnungen abgerissen wurden (die MZ berichtete), sind am Südring 48-51 und 39-41 sowie in der Merseburger Straße 95 weitere Abrissmaßnahmen geplant. In der Südstadt sollen in den Jahren 2012/13 rund 190 000 Euro in die Aufwertung des Wohngebietes investiert werden. Dazu gehöre die Verschönerung der Außenanlagen ebenso wie die Renovierung von Treppenhäusern.
Vortrag nimmt Illusionen
Um gesetzliche Verpflichtungen einhalten zu können, muss die WVW laut der Geschäftsführerin in den Jahren 2014/15 in die Anmietung von Rauchwarnmeldern und Wärmemengenzählern investieren. Als Schwerpunkt für die Jahre 2016 bis 2021 nannte Schechowiak die Sanierung ausgewählter Altbauten, so unter anderem der Großen Burgstraße 16 oder der Leopold-Kell-Straße 7 und 24.
"Ich bin ein paar Illusionen los", sagte Siegfried Hanke (SPD-Fraktion) nach dem Vortrag im Stadtrat. Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) verwies darauf, dass die hundertprozentige Tochter der Stadt in den nächsten Jahren keinen Beitrag zur Sanierung des städtischen Haushalts wird leisten können. Was erwirtschaftet wird, müsse in die Sanierung des Wohnungsbestandes gesteckt werden.
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