WEISSENFELS/MZ. Die Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels GmbH (WVW) will sich von weiteren unsanierten und leerstehenden Gebäuden trennen. Verkäufe und Abriss werden fortgesetzt, wie Geschäftsführerin Kathleen Schechowiak erklärt. Im vergangenen Jahr sei es gelungen, 29 Häuser mit 200 Wohnungen an private Investoren zu veräußern, zum Beispiel in der Lutherstraße.
Ein Teil der Immobilien wurde über Auktionen abgestoßen, weil der Zustand der Gebäude "sehr schlecht" war. Bei den Verkäufen handelte es sich laut der Chefin des größten Wohnungsunternehmens der Stadt vor allem um Häuser aus der Gründerzeit, die um 1910 / 20 in der Neustadt erbaut wurden. "Wir konnten durch die Verkäufe im Vorjahr rund 200 000 Euro einspielen", zieht Schechowiak Bilanz. Das Geld werde für weitere Investitionen verwendet.
Absolute Priorität hätten die beiden Wohnhäuser in der Großen Burgstraße 16 und 18. Mit der Sanierung werde die WVW aber erst im nächsten Jahr beginnen können, "vorher anzufangen wäre unrealistisch", sagt die 42-jährige Wohnungswirtschafterin, die seit fast zwei Jahren das Unternehmen führt. "Wir müssen diese Häuser in Ordnung bringen, weil sie von zwei bereits sanierten Gebäuden unserer WVW flankiert werden", sagt Schechowiak weiter.
39 Wohnungen im Weißenfelser Ortsteil Großkorbetha hat die GmbH von der Stadt im Wert von 700 000 Euro übernommen. Die meisten sind vermietet.
35 weitere Gründerzeit-Mehrfamilienhäuser an Standorten vom Herrmannsgarten in der Stadtmitte bis zur Neustadt in der Katharinen- und auch Merseburger Straße sollen in diesem Jahr veräußert werden. Sie haben Sanierungsbedarf und stehen deshalb ebenfalls leer. Beträchtliche Investitionen seien auch notwendig für leerstehenden, aber gefragten Wohnraum im Ortsteil Langendorf. Das hätten Bestandsaufnahmen durch die WVW vor Ort ergeben.
"Unsere Kostenschätzungen liegen allein für vier Wohnungen, die wir im Auftrag der Stadt verwalten, bei 130 000 Euro, um diese vermieten zu können", sagt die Geschäftsführerin. Sie nennt die Standorte in der Weißenfelser Straße 2, Kirchbergstraße 10 und Johann-Sebastian-Bach-Straße 2. Mit möglichen Interessenten müsste man sich als Vermieter natürlich auch über Mietpreise unterhalten. "Vorher sanieren wir nicht", sagt Schechowiak. Das sei unwirtschaftlich.
Noch in diesem Jahr will die WVW angesichts der demografischen Entwicklung zwei Wohnblöcke im Weißenfelser Südring abreißen. Das betrifft die Plattenbauten mit den Hausnummern 39 bis 41 und 48 bis 51. "Unsere Mieter sind darüber informiert, natürlich führen wir mit ihnen noch Gespräche in Vorbereitung ihrer Umzüge", sagt Schechowiak. Dabei erinnert sie an Maßnahmen von 2012 in Süd, wo sich die meisten Mieter nach Abriss für eine Wohnung in einem benachbarten Block entschieden hatten (die MZ berichtete). Jetzt warte die WVW auf die Fördermittelbescheide vom Land Sachsen-Anhalt. Vorher könne mit Abriss nicht begonnen werden.
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