Abriss der alten Schuhfabrik

Industriedenkmal in Weißenfels

VON BÄRBEL SCHMUCK Die Gründerzeit-Gebäude in der Weißenfelser Neustadt sind nicht mehr zu retten. Ein Wohnungsbau-Unternehmen investiert 105.000 Euro.

archiv schriftstueckWEISSENFELS. In der Neustadt von Weißenfels sind die Bagger am Werk. In der Körnerstraße 1 verschwindet eines der letzten Industriedenkmale, das an die lange und traditionsreiche Schuhgeschichte der Stadt erinnert hat. Die Abrissarbeiten der einstigen Schuhfabrik von Rudolf Dieck laufen auf vollen Touren. Zwei Bagger fressen sich durch den seit Jahren leerstehenden ruinösen Gebäudekomplex aus der Gründerzeit. Das Industriedenkmal mit der roten Klinkerfassade ist - bis auf die leerstehende Villa auf dem Areal - nicht mehr zu retten gewesen. Männer der Tollwitzer Recyclingfirma haben noch in den nächsten Tagen am Standort gut zu tun.

„Da ist nichts mehr zu retten, deshalb haben wir auch diese Abrissmaßnahme beantragt“, sagt Kathleen Schechowiak, Geschäftsführerin der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung GmbH (WVW). Stephan Kujas von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt und Architekt Bernd Ringmayer, dessen Büro den Abbruch begleitet, bestätigen das. Zu sehr habe der Zahn der Zeit an der Anlage mit mehreren Gebäuden genagt. Wo sich um 1900 die Fabrik Rudolf Dieck befand und Schuhe für Damen, Herren und Kinder herstellten, wohnten in den 1990er Jahren noch Familien.

Kaputte Fensterscheiben, defekte Dachrinnen

Danach verfiel das Industriedenkmal, das laut Archivunterlagen mehrfach umgebaut worden war, zusehends. Kaputte Fensterscheiben, defekte Dachrinnen begünstigten das Eindringen von Feuchtigkeit. „Das waren nur noch alte Buden, in die keiner mehr einziehen wollte“, sagt Kathleen Schechowiak. Einige der Ruinen konnten gar nicht mehr begangen werden, so einsturzgefährdet seien diese gewesen. Sie sei heilfroh, dass sich die Kosten auf 105.000 Euro belaufen. Bei dem Angebot des Tollwitzer Unternehmens habe die WVW sofort zugegriffen.

abrissarbeiten„Wir haben mit Ausgaben in doppelter Höhe gerechnet“ sagt die WVW-Chefin und ist nun erleichtert. Nach dem Abriss soll die Fläche nicht wieder bebaut werden. „Das bedeutet mehr Licht und Luft für die Nachbarn“ in den angrenzenden Wohnhäusern, schätzt Schechowiak ein. Für diese Neustadt-Bewohner bedeute der Zustand nach dem Abriss auf alle Fälle mehr Lebensqualität - ihnen bleibe der jahrzehntelange gruselige Anblick von Bruchbuden endlich erspart.

Mögliche Käufer

Was mit den angrenzenden unbewohnten Häusern bis zur Ecke Tagewerbener Straße betreffs einer zukünftigen Nutzung geschehen soll, lässt die Geschäftsführerin erst mal offen. Sie werden aber nicht den Baggern zum Opfer fallen und auch nicht an mögliche Käufer veräußert, sagt Schechowiak. „Wir werden schauen, ob wir eine hübsche Gestaltung mit einem Innenhof hinbekommen, denkbar ist samt der Villa eine Nutzung für betreutes Wohnen“, nennt sie ihre Vorstellung.

Denn Bedarf dafür sei vorhanden. Das Villengebäude, in der einst Schuhfabrikant und Hauseigentümer Dieck wohnte, befinde sich baulich in einem gut gesicherten Zustand, deshalb bleibe es im Besitz des größten kommunalen Wohnungsunternehmens der Stadt.

Stephan Kujas, Mitarbeiter für Denkmalschutz bei der Stadt, bedauert, dass mit dem Wegbaggern der alten Fabrik wieder ein Industriedenkmal von der Bildfläche verschwinde. Doch ein Denkmal ohne Nutzung sei kein gutes Denkmal. (mz)

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