MAGDEBURG/MZ - In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Mietschuldner. Auch die Höhe der meisten Mietschulden ist gesunken. Wie die beiden großen Verbände der Wohnungswirtschaft am Montag mitteilten, ist bei den Gesamtmietschulden der tiefste Stand seit 20 Jahren erreicht worden. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Wert um 300 000 Euro niedriger.
Kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen haben der Bilanz zufolge noch offene Forderungen von 40 Millionen Euro. Das Gros von 32 Millionen Euro entfällt auf kommunale Gesellschaften. Genossenschaftsmitglieder sind deutlich weniger säumig. Sie schulden 7,8 Millionen Euro. 2005 betrugen die Außenstände der Wohnungswirtschaft insgesamt 63 Millionen Euro. Spitzenvertreter der Verbände erklärten die positive Entwicklung mit der verbesserten Betreuung von einkommensschwachen Mietern, teilweise auch durch eigene Sozialarbeiter der Unternehmen.
Kommentar zu Mietschulden in Sachsen-Anhalt
Die Hilfe greift
Ralf Böhme findet es gut, wenn Wohnungsunternehmen sich um ihre Mieter kümmern.
Die Mietschulden in Sachsen-Anhalt haben den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Das ist natürlich eine gute Nachricht - für Mieter und Vermieter.
Doch lohnt der zweite Blick auf den aktuellen Bericht der Wohnungswirtschaft. Auch wenn die Außenstände seit 2005 um etwa ein Drittel gesunken sind, liegen die Forderungen jetzt bei 40 Millionen Euro. Damit ist klar: Es geht um ein brennendes soziales Problem. Zur Entwarnung besteht kein Anlass. Viele Mieter jonglieren von Monat zu Monat mit ihren Finanzen, um den Rückstand nicht zu groß werden zu lassen. Doch wie ein Damoklesschwert schweben die Worte „Fristlose Kündigung“ und „Räumung“ über ihnen. Deshalb ist es gut, wenn immer mehr Wohnungsunternehmen die Zwangslagen ihrer Mieter rechtzeitig erkennen und ihnen vielleicht sogar durch eigene Sozialarbeiter helfende Gespräche anbieten.
Dass solche Unterstützung greift, belegt der sich abzeichnende positive Trend. Die Mietschulden sinken von Jahr zu Jahr – was nicht nur Mieter erleichtert. Für die Wohnungsunternehmen schlägt sich eine Mietschuldnerberatung fast immer günstig in der Bilanz nieder. Seite 1 und Wirtschaft